Re: Nacktheit und Religion


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Geschrieben von Peter Pan II am 21. Mai 2000 22:11:49:

Als Antwort auf: Nacktheit und Religion geschrieben von Ulrich am 21. Mai 2000 18:58:46:

Hallo Ulrich,

>Jahrtausendelang wurde (und wird) das Verbot öffentlicher Nacktheit religiös begründet...

... das Lustigste bzw. wahlweise Traurigste daran sind die Begründungen. Beispiel Christentum: Adam und Eva leben im Paradies, nackt, und sie schämen sich ihrer Nacktheit nicht, und sind glücklich und zufrieden. Allerdings, von *einem* Baum dürfen sie keine Äpfel pflücken, das hat ihnen (*meine* Meinung zum Gottesbild des Christentums: ein fürchterlich grausamer, sadistischer und herrischer) Gott verboten. Dieser Gott hat die nach Seinem Bilde geschaffenen Menschen zwar mit unbezähmbarer Neugier ausgestattet, aber wehe, Seine Schöpfung geht der von Ihm verliehenen Gabe auch nach, da wird Er ganz sauer, und wirft Adam und Eva ganz schnell raus aus dem Paradies.

Irgendwie scheint dieser Gott wohl ein ziemliches Selbstwertproblem zu haben, denn wenn Adam und Eva nach seinem Bilde geschaffen sind, dann ist Er doch wohl selbst auch ein neugieriger Naseweis, aber Er duldet diese Eigenschaft nicht bei anderen, selbst wenn Er diese anderen selber hergestellt hat. Finde ich ignorant und grausam bis zum geht-nicht-mehr, so etwas.

Egal, als nächstes werden sich Adam und Eva ihrer Nacktheit bewusst (dass sie sich gleichzeitig darüber zu schämen beginnen, lasse ich hier ganz vorsätzlich raus, weil, noch blöder geht's ja wohl nicht, kaum sind sie sich ihrer Nacktheit bewusst geworden, schämen sie sich schon drüber). Klar, Adam und Eva haben ja die Früchte vom Baum der Erkenntnis gepflückt, eine ebenfalls von Gott geschaffene Schlange hat sie dazu verführt, und wie das nun einmal so ist, wenn man vom (auch noch von Gott geschaffenen) Baum der Erkenntnis gefuttert hat, erkennt man eben was, sonst hieße der Baum doch wohl nicht so.

Soweit so gut. Wie schafft es jedoch irgendein christlicher Pfarrer, von denen ihrem unfehlbarem Obermacker mal ganz zu schweigen, aus dieser Story abzuleiten, dass es sündig ist, seine Geschlechtsteile nicht zu verstecken?

Die sog. Erbsünde bezieht sich, folgend der Bibel, doch wohl eindeutig darauf, dass die ersten beiden Menschen ein (nicht mit Sex oder Nacktheit, sondern mit der Nahrungsaufnahme zusammenhängendes!) Gebot Gottes missachteten. Was hat Gebotsmissachtung eines nicht sexuellen/kleiderordnendem Gebots mit Sex/Nacktheit zu tun? Wie schafft es die christliche Kirche, diese göttliche-Gebots-Missachtung mit Sex/Nacktheit zusammenzuwurschteln und den Menschen einzureden, weil sie geil sind bzw. ihre Geschlechtsteile so aussehen, wie sie aussehen (... nach Gottes Bilde, in den Pfaffen ihrer eigenen Logik!), ist die Erbsünde in ihnen noch immer wach? Und vor allem: WARUM tun die Pfaffen das?

Na, vielleicht habe ich da etwas falsch verstanden, ich bin kein Spezialist für das Christentum. Meiner Meinung nach sind nämlich Religionen gemeinhin nur reflexartige Echos von der Urhorde von Affenmenschen, die um einen Baum herumsaßen, und zu ihrem Alpha-Männchen (Hordenführer) aufsahen, dass der ihnen sagt, wo's langgeht, damit sie nicht gefressen werden. Mit fortschreitender Entwicklung der menschlichen Rasse wurde das Alphamännchen immer schwieriger auszumachen bzw., für die, zunehmend mehr denkenden, anderen Menschen, erkennbar, weil alle Menschen ja irgendetwas besonders gut oder besonders schlecht können. Man half sich in Beibehaltung seiner Urinstinkte damit, das Alphamännchen in den Himmel zu projezieren, deswegen:

>"Die feudalen Gesellschaften stehen dazu in starkem Kontrast. Hier dreht sich alles um einen alleinherrschenden älteren GottesMann - das monotheistische Prinzip. ER allein sitzt, in Gewänder verhüllt, auf dem Thron. Diesen ChauviGott sieht man nie barfüssig oder gar nacktarschig...

... man muss einen solchen Pseudogott nämlich, irgendwie und mit irgendwas, über jeden Menschen und dessen pissende, kackende, spritzende bzw. menstruierende Natur erheben, aber dieser Pseudogott bleibt eben trotzdem nur ein monströs aufgeblasenes Alphamännchen.

[Was auf gar keinen Fall heißen soll, dass man nicht in der Bibel, dem Koran, den Upanishaden oder sonstwelchen heiligen Schriften wunderbare, erhebende und unendlich wertvolle Wahrheiten finden könnte!!!]

>Deshalb hat FKK für mich auch eine religiöse Dimension...

Ich stimme dir voll zu, deute aber das 'religiöse' im Satz als philosophisch bzw. spirituell. Aber falls ich deinen Text richtig verstanden habe, ist das für dich ohnehin ein und dasselbe - für mich eigentlich auch. Nur, mit Religionen habe ich so ein Problem, denn ich vermute, dass viele (NICHT ALLE!) Pfaffen einfach nur arbeitsscheues Gesindel sind, für die das ganz praktisch ist, wenn sich alle Welt zu Tode fürchtet vor den von ihnen erfundenen Sünden, und solange man diesen Pfaffen Geld gibt, bzw. sie nährt, werden sie diese Sünden auch vergeben, ach danke, ist ja so lieb von ihnen. Daran das Interessante ist für die Pfaffen, das das natürlich ein sehr angenehmes Leben ist, so ohne Existenznot; das wirklich Schöne und Wunderbare ist jedoch, dass sie sich mit ihrem Scheiss über die letzten paar tausend Jahre inzwischen so gründlich selbst in die Eier gebissen haben, dass man sie eigentlich nur noch bedauern kann; aber wer die Geschichte der Machtgier der Kirchen und sonstigen Dogmen ansieht -

die Engländer zermanschen die Indianer, die Spanier und die Portugiesen schlachten die Indios, die Christen verbrennen die Frauen und pfählen die Araber, die Deutschen vergasen die Juden, Amerikaner verbrennen kleine Vietnamesenkinder, die Serben metzeln die Kroaten, die katholischen Iren sprengen die evangelischen Iren und umgekehrt, es hört nicht auf, ohne Ende ist dieser erschreckend vielstimmige grausame Kanon des Leids; und immer, immer geht es eigentlich nur um Macht und Gold;

der sieht dieses sich-selbst-in-die-Eier-beissen an als den Beweis für:

Das Apeiron ist gerecht.

Liebe Grüße

BL Peter Pan II

P.S. Apeiron, altgriechisch: das Grenzenlose und Unbestimmte/Unerfahrbare, aus dem alles Werden in unendlicher Bewegung entsteht.

P.P.S. Noch was, in den Affenhorden durfte sich ja nur das Alphamännchen paaren, das könnte mit der Verdammung der Sexualität etwas zu tun haben - das Alphamännchen entschwand ja irgendwann in der Geschichte des Menschen in unerreichbare Ferne, ergo... bekam jeder, der sich ab da paarte, ein den Urinstinkten und Urangst entspringendes schlechtes Gewissen dem nicht mehr vorhandenen Alphamännchen gegenüber. Irgendwie so, klingt schon plausibel, finde ich.





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