Doch Gegenfragen!


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Geschrieben von Ulrich am 18. Februar 2000 10:14:00:

Als Antwort auf: Eine Frage: Wer erklärt mir den Sinn vom Nacktsein? geschrieben von Haucke Erlenkötter am 15. Februar 2000 19:10:07:

>Bitte keine superklugen Gegenfragen á la "Der Sinn vom Angezogensein?".

Dabei ist gerade das die Grundfrage des Naturismus: Warum zieht der Mensch sich überhaupt Kleider an, wo er doch nackt geboren wird?

Weiterhin: Ist es notwendig, jederzeit - insbesondere bei grosser Wärme - Kleidung zu tragen bzw. zumindest die Genitalien zu verbergen? Ist die Menge des getragenen Stoffes ein Massstab für die Zivilisationsstufe (bekleidete Zivilisierte vs. "nackte Wilde")? Ist umgekehrt Nacktheit zwangsläufig mit ausschweifender Sexualität und moralischer Verkommenheit verbunden? Fragen, die von der FKK-Bewegung verneint werden.

Für mich persönlich ist es ganz einfach angenehmer, bei entsprechenden Temperaturen nackt zu sein. Es ist beispielsweise am Badesee viel schöner wenn beim Schwimmen das Wasser den ganzen Körper umspült und wenn hinterher keine nasse Badehose auf der Haut klebt. (Mal abgesehen von dem umständlichen Umziehen mittels umgebundenem Handtuch.) Und das Ablegen aller Kleider gibt mir immer das Gefühl, damit auch gleichzeitig alle Alltagssorgen für einige Stunden abzulegen, gerade wenn ich den Badesee unmittelbar nach einem stressigen Bürotag aufsuche.

Es gibt natürlich auch "vernünftige" Gründe des Nacktseins. Je häufiger man nackt ist und somit Nacktheit als etwas ganz Normales akzeptieren lernt, desto mehr baut man auch eine andere Beziehung zu seinem Körper auf, wird selbst-bewusster.

Gerade wenn Nacktheit zu etwas Normalem geworden ist, misst man den Genitalien nicht mehr die Bedeutung bei wie im bekleideten Zustand sondern anerkennt sie als einen vollen Bestandteil des eigenen Körpers, genauso wie die Arme, die Nase oder die Knie: Not- und zweckmässig, vielleich ein wenig angenehmer im Gebrauch, ;-) aber nicht so wichtig, dass man daraus - wie in unserer Gesellschaft - einen Kult machen müsste. Dadurch wiederum entstehen weniger abartige Gedanken, die ja nach psychologischen Erkenntnissen hauptsächlich aus der Ignoranz der eigenen Genitalien resultieren. Mit anderen Worten: Wenn ein Naturist ein nacktes Kind sieht, würde er nie an Missbrauch denken.

Auch wenn leider die meisten Religionen Nacktheit verurteilen, gibt es auch andere Ansichten: Nach der indischen Tradition des Tantra ist es schädlich, wenn der Körper durch Kleidung eingeengt und insbesondere durch Gürtel quasi in zwei Hälften geteilt wird. Die Körperenergien können dadurch nicht mehr frei fliessen und stauen sich dann irgendwo, wo sie physische oder psychische Krankheiten verursachen. Ich gebe zu, das ist jetzt Glaubens- bzw. Ansichtssache. Tatsache ist aber, dass Tantriker immer auch FKKler sind.




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