Re: An Daggi: Jugendliche und FKK / Sauna


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Geschrieben von Peter am 17. Februar 2000 10:44:49:

Als Antwort auf: An Daggi: Jugendliche und FKK / Sauna geschrieben von Dominik am 17. Februar 2000 08:44:14:

>Hallo, Daggi,
>>Auf diese Weise könnte ein junger Mann der solche Erlebnisse vor anderen Sexualerlebnissen in der sexuell prägenden Phase der Pubertät erlebt eine entsprechende sexuelle Neigung entwickeln.
>>Aus sexualtherapeutischer Sicht finde ich die Frage durchaus erörterungswert, ob FKK unter diesem Aspekt nicht ein Risiko für junge Menschen bedeuten kann, die noch keine "normale" aktive sexuelle Grundhaltung ausgeprägt haben ("normalen" Sex und Geschlechtsverkehr).


Hallo Daggi,
was ist "normale" sexuelle Ausprägung ? Der Hinweis auf die Verführung an das falsche Ufer zu schwimmen ist schon lange überholt und wird von der Sozialpsychologie auch nicht (mehr) behauptet. Sexuelle Vorlieben werden nicht erst in den Jugendjahre ausgeprägt sondern zum größten Teil ererbt.
Ist eine "normale" sexuelle Ausrichtung nur auf die Zeugung bzw. Empfängnis ausgerichtet, oder gehört dazu auch Praktikantinnensex a la Monica Lewinsky dazu. In einigen Staaten im Mittleren Westen ist Sex, bei dem der Samen nicht an der "normalen" Stelle landet, verboten. Aber darüber sollte sich das Magnus Hirschfeld Institut den Kopf zerbrechen.
Beste Grüße von Soziologen
Peter

>Du bringst mich ernstlich zum Nachdenken. Wir nehmen sehr oft Jugendliche (natürlich mit Einverständnis ihrer Eltern) mit in die Sauna. Bisher habe ich ihre Erfahrungen immer als sehr positiv, vor allem befreiend erlebt.
>Meine Eindrücke:
>- Gerade sich in der Geschlechtsreifung befindende Jugendliche erleben es nach dem Ablegen der ersten Hemmungen ungeheuer befreiend, ihren "unfertigen" Körper zeigen zu dürfen und können ihn um so besser akzeptieren.
>- Wenn sie bei sich sexuelle Regungen verspüren, arbeiten sie mit aller Vehemenz daran, diese "in den Griff" zu bekommen und finden es gerdezu absurd, daran zu denken, daß sie diese ja auch in der Öffentlichkeit der Sauna ausleben könnten.
>- Ähnlich empfinden sie es, wenn ein anderer das tut.
>- Jugendliche spüren dabei sehr fein den Unterschied zwischen sexueller Regung und sexueller Betätigung.
>- Und wenn ein Jugendlicher sich da unsicher wird, gar tatsächlich sich sexuell betätigt, dann gibt es immer noch das Korrektiv der anderen oder des erwachsenen Begleiters, bevor sich eine Konditionierung einstellt.
>- Jugendliche haben in der Regel bereits Erfahrungen im sexuellen Bereich hinter sich (Masturbation, Pollution usw.) und sich viele Gedanken dazu gemacht, so daß sie nicht gleichsam eine "tabula rasa" sind, die nur noch beschriftet werden müßte und durch die erlebte Freizuegigkeit konditioniert werden könnte. Überschreitungen oder sonstige ungewohnte Erlebnisse integrieren sie durch Überlegungen und Gespräche mit den anderen in ihr "Weltbild" und erfahren von dort aus ihr Korrektiv.
>Ich komme zu dem Schluß, daß FKK für Jugendliche immer noch mehr positive Seiten hat als negative, so lange der Rahmen verantwortungsbewußt abgesteckt wird.
>Liefere doch bitte den Eltern und Erziehern, die denken, Jugendliche durch Prüderie vor sexuellen Fehlentwicklungen und Übergriffen schützen zu können, nicht pseudo-professionelle Schein-Argumente.
>Entschuldige bitte den harten Ton, aber das erlebe ich bei uns gerade andauernd. Ich halte dahingegen ein aufgeklärtes, natürliches Klima für die beste Prävention von sexueller Gewalt.
>Viele Grüße
>Dominik





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