Re: Was denkt sie sich?


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Geschrieben von Uli am 02. Juli 2000 18:44:36:

Als Antwort auf: Re: Was denkt sie sich? geschrieben von Franz am 21. Juni 2000 16:26:43:

>>Nimmst Du Dich nicht ein wenig zu wichtig ? Wem interessiert denn diese halbe Hand voll Männlichkeit zwischen Deinen Beinen ? Glaubst Du, dieser kleine Teilaspekt ist das Wichtigste am ganzen Menschen ? Man geht doch nicht zum Nacktbaden, um zu gaffen. Echte Naturisten wissen, wie ein Mensch nackt aussieht, darum gaffen die auch nicht. Mensch, bist Du verklemmt....geh lieber mal zum Psychiater oder kauf Dir gleich ein Nackt-Magazin, da kannst Du spannen.....
>Ach Susanne, sei ihm gnädig , denn er weiß nicht was er sagt, denkt und auch tut. Gleichwohl wundern wir uns über soviel D...heit. Wir empfehlen da einen angenehmen Tag unter Nudisten und nicht nur "surfen" im Internet. Vielleicht macht ihn das normal. Oder sollen wir da die Hoffnung bereits aufgegeben?


Natürlich interessiern sich Frauen (und Schwule und in gewissem Maße auch Hetero-Männer) für die "Handvoll Männlichkeit zwischen den Beinen" und das andere Schöne am Körper. Wer dieses natürliche Interesse und die Freude am Anblick menschlicher Körper, selbstverständlich auch der Geschlechtsorgane, in sich und anderen bekämpfen und verurteilen muss, ist in einer schweren Bredouille. Die eigene Lust (am Schauen und mehr) zu unterdrücken, heißt, sich selbst im Innersten schuldig, "schmutzig", "sündig" zu fühlen (als Frau, zu fürchten, "Schlampe", "Nutte", "Flittchen" oder dergleichen zu sein; als Mann: "geiler Bock", "perverser Spanner" usw.). Es ist eine Selbstverurteilung, die zu P r o j e k t i o n e n führen muss. "Projektion" heißt: wir sehen und verurteilen in anderen, was wir in uns selbst haben und nicht akzeptieren können oder dürfen.
Diese unbewußte, "vertuschte" Selbstverurteilung hat gravierende Folgen: Hemmungen, Heuchelei, Ängste, Wut, "moralische Empörung", Angriffe auf andere... . Wer darin gefangen ist, sendet widersprüchliche Signale aus: "Bitte, sieh mich mit Freuden an!" "Schau mich nicht so an, du Schwein!"
Es ist eine Art Verücktheit. Für viele ist diese Verrücktheit - nach Jahrhunderten der Abwertung und Verletzung der sexuellen Lust - noch "normal". Die Lösung beginnt gerade erst - langsam und mit Komplikationen. Ein klares Ja zu unserer Sexualität zu sagen, fällt uns immer noch schwer.
Übrigens auch dem Pat: Er fragt, ob Frauen vielleicht zu "anständig" seien, hinzuschauen; das heißt, mit einem Teil seines Bewusstseins hält er das Hinschauen und die hinschauenden Frauen für "unanständig" - und damit auch sich selbst! (Er gebraucht beispielsweise auch den abwertenden Begriff "starren".)
Wir erkennen die Verwirrung, den Konflikt von natürlichem Ja, natürlichem Interesse, mit den anerzogenen, programmierten Neins, den unnatürlichen (Selbst-)Verurteilungen. Wir haben wirklich noch viel zu tun! Fangen wir doch einfach an!
Also: entspannt Euch, schenkt anderen den wunderbaren Anblick Eurer Körper (und auch Yoni und Penis sind wunderbar!), und genießt selbst den Anblick anderer.
Wenn Ihr das nicht könnt, dann erkennt, dass es E u e r Problem ist, Eure Hemmung und Eingeschränktheit, und verwandelt diese nicht in Angriffe auf andere. Wir sind eigentlich dazu da, uns F r e u d e zu bereiten!
Auf geht's


PS: Ich sah gerade einige Bilder vom CSD in Köln. Welch eine Demonstration von Schau- und Zeigelust! Vielleicht sind die Schwulen und Lesben in mancher Hinsicht PionirInnen für uns alle.





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